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Siebengebirge

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Zukunft des Siebengebirges sichern!


Das Siebengebirge leidet als Natur-, Kultur- und Erholungsraum unter einer Vielzahl von ungünstigen Entwicklungen, denen im Interesse der hier lebenden Menschen und aus Naturschutzgründen entgegen gesteuert werden muss. Stillstand und ein 'weiter so' bieten daher dem Siebengebirge keine Perspektive.

Die Zukunft des Siebengebirges und die öffentliche Debatte hierzu beschäftigt daher die Verbände, Vereine und Gruppen mit den Arbeitsschwerpunkten Verkehrsplanung und Naturschutz besonders. Dabei stehen für die unterzeichnenden Gruppen die inhaltlichen Ziele im Mittelpunkt aller Überlegungen für das Siebengebirge.

Wirksamer Naturschutz:
Im Siebengebirge stehen die vielfältigen Laubwaldgesellschaften (Pflanzen und Tiere) unter besonderem Schutz. Die umfassende Förderung von Alt- und Totholz ist ein entscheidendes Instrument, um diese Waldgesellschaften, allen voran die Buchenwaldgesellschaften, für die Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, sowie die Biodiversität im Siebengebirge in ihrer ganzen Breite und Artenfülle zu entwickeln und zu sichern.

Kulturlandschaft sichern:
Neben den Wäldern bestimmen wärmegetönte Kulturbiotope das Bild des Siebengebirges. Um diese zu erhalten, ist eine verlässliche extensive Pflege der Weinbergsbrachen, Obstwiesen und eine zielgerichtete Freistellung der Steinbrüche dringend nötig. Dazu bedarf es eines organisierten Biotopmanagements, um die zu fördernden Arten wie Zippammer oder die Mauereidechse dauerhaft zu erhalten.

Biotopverbund verbessern:

Angrenzende und weiter wachsende Siedlungen und die Autobahn BAB 3 bedrängen und isolieren den Landschaftsraum des Siebengebirges. Es ist daher notwendig, dieses Schutzgebiet konsequent in die umgebende Landschaft einzubinden und es an benachbarte Waldflächen östlich und südlich angemessen anzuschließen. Die Zerschneidungswirkung bestehender Straßen gilt es zu mindern.

Verkehrsprobleme lösen:
Die Siedlungspolitik insbesondere der Stadt Königswinter hat erhebliche Verkehrsprobleme ausgelöst. Um diese zu lösen, ist es notwendig, einen hervorragenden ÖPNV anzubieten und konzeptionelle Lösungen zu entwickeln, um den Verkehr konsequent auf dem bestehenden Autobahnnetz um das Siebengebirge herum zu leiten.
Durch den neuen Autobahnanschluss in Bonn / Maarstraße ergeben sich bereits vielfältige Möglichkeiten in dieser Richtung.

Regionale 2010 einbinden:
Die beiden Regionaleprojekte "Drachenfels" und "Kloster Heisterbach" sollen nach dem Willen der Kommunen diese Orte als Tourismusmagneten bestärken. Die daraus erwachsenden Verkehrs- und Naturschutzkonflikte müssen dabei kompensiert und über ein schlüssiges Verkehrslenkungskonzept gesteuert werden.

Großschutzgebiete entwickeln:

Große Schutzgebiete können auch anspruchsvollen Arten wie der Wildkatze oder dem Schwarzstorch einen Lebensraum bieten. Für das Artenpotenzial im Siebengebirge liegen wichtige Zukunftsperspekiven jenseits der NRW-Landesgrenzen. Je konsequenter jedoch die einzigartige Natur in NRW im Siebengebirge geschützt wird, desto eher wird das benachbarte Bundesland Rheinland-Pfalz motiviert werden können, mit eigenen Flächen die Wirkungen des Flächenschutzes zu potenzieren.

Freizeitnutzungen anpassen, Naherholung steuern:
Absehbar ist, dass das Siebengebirge in Zukunft zwischen der weiteren ungebremsten Übernutzung und der touristischen Vermarktung im Zuge der Regionaleprojekte zerrieben wird. Das gilt um so mehr, als satellitengestützte Navigatoren im Siebengebirge die Besucherlenkung erschweren. Freizeitnutzungen, die nicht unmittelbar dem Natur- und Landschaftserlebnis oder kulturhistorischen Zwecken dienen, müssen deshalb zurück stehen. Das Siebengebirge darf dem Rad-, Trend- und Freizeitsport nicht als bloßes Trainingsrevier oder des Spaßfaktors wegen zur Verfügung gestellt werden.

Einzelnutzungen zurückstellen:
Obwohl im Siebengebirge der Naturschutz und die Erholung Vorrang vor allen anderen Nutzungen haben, schreitet die Zersiedelung dieser einzigartigen Landschaft ungebremst voran. Es bedarf wirksamer Instrumente, um z.B. den weiteren Ausbau von landwirtschaftlichen Nebengebäuden zu Wohnzwecken in Mitten des Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebietes zu stoppen.

Bereitstellung von Mitteln:
Für die Einhaltung der Naturschutzziele müssen Personal und Finanzen bereitgestellt werden, damit ein Mindestmaß an Kontrollen gewährleistet werden kann und der Naturschutz mehr Durchsetzungskraft erhält.

Die unterzeichnenden Gruppen, Vereine und Verbände und die durch sie vertretenen Bürgerinnen und Bürger erwarten von der Politik, für diese Ziele konsequent einzutreten und entsprechende Voraussetzung dafür zu schaffen.


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband NRW e.V.
Paul Kröfges, Landesvorsitzender
Merowingerstraße 88
40225 Düsseldorf
(unterzeichnet am 19.09.2008)

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald
Landesverband NRW e.V.
Marie-Luise Fasse (Vorsitzende)
Ripshorster Str. 306
46117 Oberhausen
(unterzeichnet am 19.09.2008)

Landesgemeinschaft Naturschutz
und Umwelt NRW e.V. (LNU)
Mark vom Hofe, Vorsitzender
Heinrich-Lübke-Str. 16
59759 Arnsberg (Hüsten)
(unterzeichnet am 19.09.2008)

BUND Rhein-Sieg-Kreis
Achim Baumgartner, Kreisvorsitzender
Steinkreuzstraße 14
53757 Sankt Augustin
(unterzeichnet am 19.09.2008)

Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband NRW e.V.
Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender
Merowingerstraße 88
40225 Düsseldorf
(unterzeichnet am 19.09.2008)

BUND Bonn
Ulrike Aufderheide, Sprecherin
Hatschiergasse 2-4
53111 Bonn
(unterzeichnet am 19.09.2008)

NABU Bonn
Alexander Heyd, Kreisvorsitzender
Bornheimer Str. 100
53119 Bonn
(unterzeichnet am 19.09.2008)

Lebenswerte Siebengebirgsregion e.V.
Jürgen Maier, Vorsitzender
Alter Heeresweg 32
53639 Königswinter
(unterzeichnet am 19.09.2008)

VERKEHRSFORUM BONNER BÜRGERINITIATIVEN
Ilse Maresch, Vorsitzende
Giselherstr. 49
53179 Bonn
(unterzeichnet am 19.09.2008)

VCD-Kreisverbands Bonn/Rhein-Sieg/Ahr
Rainer Bohnet, Kreisvorsitzender
Hatschiergasse 2-4
53111 Bonn
(unterzeichnet am 19.09.2008)

BUB-Bürgeraktion Umweltschutz Bonn
Wolfgang Dreier
Hatschiergasse 2-4
53111 Bonn
(unterzeichnet am 19.09.2008)

Bürgerverein Nationalpark
Siebengebirge e.V.
Waldemar Lewin (Präsident)
Petrusstraße 20
53639 Königswinter
(unterzeichnet am 17.03.2009)

Dieter G.A. Streve-Mülhens
Wintermühlenhof 12
53639 Königswinter
(unterzeichnet am 28.04.2009)


Die Unterzeichnung durch weitere
Personen und Vereine ist möglich!

Ansprechpartner hierfür ist der
BUND Rhein-Sieg-Kreis (Koordination)

Der Bürgerverein Nationalpark Siebengebirge e.V. und der BUND Rhein-Sieg hätten es begrüßt, wenn sich auch die Bürgerinnen und Bürger in Bad Honnef mehrheitlich mit einem Nationalpark der nationalen Verantwortung zum Schutz unserer Artenvielfalt gestellt hätte. Wir bedauern daher den Ausgang des Bürgerentscheides. Durch die Entscheidung des Umweltministeriums, daraufhin den Nationalparkprozess für das Siebengebirge abzubrechen, wurde ein fruchtbarer Arbeitsprozess vorzeitig und noch vor der nächsten Phase der offiziellen BürgerInnenbeteiligung beendet.

An der bloß politischen Ausbeute des Beschlusses beteiligen sich der Bürgerverein und der BUND Rhein-Sieg nicht. Vielmehr stehen wir jetzt vor der Aufgabe, unter weitaus ungünstigeren Voraussetzungen die bestehenden Probleme des Siebengebirges lösen zu müssen, während der Nutzungsdruck schon allein durch die anlaufenden Regionaleprojekte noch weiter ansteigt. Dass ein einfaches "Weiter so!" nicht funktioniert, darauf hatten die Naturschutzverbände und zahlreiche Vereine bereits in ihrer gemeinsamen öffentlichen Erklärung vom 19.9.2008 ("Zukunft des Siebengebirges sichern!") hingewiesen.

Bürgerverein und BUND werden auch in der Zukunft den Naturschutz im Siebengebirge mitgestalten.

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