BUND Rhein-Sieg-Kreis


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Ameisenbläulinge

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Der Ameisenbläuling

Der Ameisenbläuling - Artenübersicht

Der Ameisenbläuling ist ein Schmetterling (Tagfalter), der der Familie der Bläulinge (Lycaenidae) zugeordnet wird. Er kommt in Deutschland mit fünf verschiedenen Arten vor:

  • der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous bzw. Glaucopsyche nausithous)
  • der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius bzw. Glaucopsyche teleius)
  • der Quendel-Ameisenbläuling
  • der Kreuzenzian-Ameisenbläuling und
  • der Lungenenzianbläuling


Wir wollen Ihnen im Folgenden nun die beiden sehr seltenen Arten, den Dunklen sowie den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, vorstellen, die im Rhein-Sieg-Kreis wichtige der wenigen Vorkommen in NRW besitzen. Damit hat der Rhein-Sieg-Kreis eine besondere Schutzverpflichtung für diese beiden Arten.
Die Ansprechpartnerin des BUND im Rhein-Sieg-Kreis für die Bläulinge ist Frau Dr. Brigitte Schmälter vom Arbeitskreis "Mittlere Sieg", der sich umfangreich mit diesen Faltern auseinandersetzt. Sie kann unter brigitteschmaelter@t-online.de kontaktiert werden.


Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling schlüpft im Blütenstand seiner Wirtspflanze, dem Großen Wiesenknopf. Dort hält er sich bis zu seinem 3. Larvenstadium auf. In dieser Phase wird die noch ungeöffnete Blume von innen heraus aufgefressen. Auch nach dem Aufblühen ernährt sich die Larve weiterhin von der Blüte. Hat die Larve ein bestimmtes Stadium erreicht, lässt sie sich von der Blüte herabfallen. Die Raupe vermag vom Aussehen und Geruch her einer Ameisenlarve derart ähnlich zu sehen, dass Ameisen nur einer einzigen, bestimmten Art sie in ihr Nest mitnehmen. Die Ameise holt sich damit einen Parasiten "ins Haus", da die Raupe sich nun bevorzugt von Ameisenlarven ernährt. Trotzdem wird die Raupe durch die Arbeiterameisen versorgt und weiterhin ernährt. Auch die Überwinterung des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings findet im Nest der Ameisen statt. Schlüpft der Falter aus seiner Puppenhülle, verliert er seinen Schutz und muss schnellstmöglich das Nest verlassen, da er sonst den Ameisen zum Opfer fällt.

In seiner Schmetterlingsform weist der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling eine dunkelbraune Färbung aus. Die Flügel der Männchen sind schwarzgrau umrandet, auf der Oberseite befinden sich zudem schwarze Punkte. Die Weibchen weisen keine besondere Flügelzeichnung auf.

Die Flügelspannweite des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings kann zwischen 28mm und 32mm betragen.
Aufgrund seines seltenen Vorkommens steht der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling unter dem strengen Schutz der europäischen FFH-Richtlinie.


Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius)

Die Flügel der Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge weisen eine silbrig hellblaue Färbung auf, die Ränder sind graubraun und werden durch einen weißen Rand abgesetzt. Auf der Flügelunterseite befinden sich jeweils zwei Reihen schwarzer Punkte, welche sich ebenfalls durch einen weißen Rand von der restlichen Flügelfärbung abheben.

Der Lebensraum des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings umfasst blütenreiche Feuchtwiesen und feuchte Quellwiesen in Tallage, an Berghängen, Bächen und Gräben. Das Vorkommen von Großem Wiesenknopf und speziellen Ameisenarten ist auch für den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling bestimmend für sein Vorkommen und Fortbestehen. Hier sind besonders nicht bewirtschaftete Saumstandorte wichtig, welche man aber nur in geringem Umfang finden kann. Die für den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling entscheidende Ameisenart ist die Trockenrasen-Knotenameise (Myrmica scabrinodis).

Auch der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist sehr selten. Er gehört zu den besonders geschützten FFH-Anhang IV-Arten.


Lebensraum des Ameisenbläulings

Der Lebensraum des Ameisenbläulings allgemein dehnt sich über Mittel- und Süddeutschland aus, sie kommen im Alpenvorland auf einer Höhe von 700m bis 1.600m häufiger vor. Wie ihr Name schon besagt, ist das Vorkommen des Hellen und Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings an das Vorkommen sowohl von Großem Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) als auch von bestimmten Ameisenarten wie Myrmica rubra, Myrmica samaneti oder Myrmica scabrinodis geknüpft. Diese Bedingungen sind allerdings schwer einzuhalten, was eine Verbreitung dieser Art sehr schwierig macht. Ameisenbläulinge sind besonders durch die großflächige, uniforme Bewirtschaftung von Flächen durch den Menschen betroffen, die Lebensraumansprüche der Art sind am besten in einem engen Biotopmosaik aus Feucht- und Streuwiesen sowie ruderalen Säumen zu erfüllen.

Die Bewirtschaftung durch große landwirtschaftliche Maschinen auf Flächen, welche von Ameisenbläulingen besiedelt werden, ist möglichst zu vermeiden, ebenso die Düngung.

Die beiden Bläulingsarten leiden unter dem Verlust feuchter, aber nicht überschwemmter Wiesen. In der Siegaue selbst verdrängt das regelmäßig einsetzende Hochwasser die benötigten Wirtsameisen, direkt hinter den Deichen ist es für den Wiesenkopf noch feucht genug, dort führen aber der Siedlungsdruck des Menschen sowie der Ackerbau zu umfassenden Flächenverlusten.

Negativ für die Arten wirkt sich auch deren geringe Ausbreitungstendenz aus, weshalb offene, lineare Strukturen wie die Siegdeiche selbst, die als Ausbreitungsachsen dienen können, so wertvoll sind.


Schutzmaßnahmen des BUND im Rhein-Sieg-Kreis

Im Jahr 2000 nahm der BUND-Arbeitskreis "Mittlere Sieg" seine Arbeit auf. Anfangs ging es vorwiegend um die sehr bedenkliche Erweiterung des Gewerbegebietes "Altenbach II" in Eitorf, deren Ausweisung jedoch trotz fehlender Rechtsgrundlage für die Bebauungspläne nicht aufgehalten werden konnte. Inzwischen erfolgte aber eine gewisse Anpassung der Pläne an die Vorgaben des Artenschutzrechtes.

Parallel pflegt der BUND selbst wertvolle Flächen für die beiden Maculinea-Arten. Dort wurden Forschungsarbeiten durchgeführt und Kartierungen beauftragt, zudem wurden und nach und nach weitere Flächen angekauft. Seit 2005 werden die vorkommenden Bläulinge im Rahmen eines landesweiten Tagfalter-Monitorings systematisch gezählt.


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