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Die Siegmündung – Entwicklungschancen

Der Hartholzauenwald – genauer: der Lebensraumtyp "Eichen-Ulmen-Eschen-Auenwald" – ist einer der seltensten Waldtypen in NRW. Seine ursprünglichen Standorte wurden fast vollständig durch Deiche von den Flussauen abgetrennt und in der Folge weitgehend von Siedlungen und Ackerflächen eingenommen. In ganz Nordrhein-Westfalen existieren lediglich noch ca. 200 Hektar Hartholzauenwald! Zum Vergleich: Der Flughafen Köln/Bonn bedeckt eine Fläche von ca. 1.000 Hektar.

Fast alle verbliebenen Auwaldflächen sind in einem ungünstigen oder sogar schlechten Erhaltungszustand: Sie sind im Einzelnen zu klein, um Schutz zu bieten, die Flussdynamik fehlt und die Nutzungs- und Gestaltungseinflüsse des Menschen zerstören ihren ökologischen Wert.

Das Land NRW strebt in seiner Biodiversitätsstrategie (2015) an, 1.000 Hektar neue Hartholz- und Weichholzauen zu schaffen. Im FFH-Gebiet Siegmündung sind aktuell nur ca. 29 Hektar Hartholzaue kartiert, diese zudem in einem schlechten Erhaltungszustand. Platz wäre für mindestens weitere 50 Hektar. Der Bestand an Hartholzaue in NRW könnte damit auf einen Schlag um 25 Prozent erhöht werden.

(Grafik: Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, Land NRW, Recklinghausen, www.lanuv.nrw.de)


Kritisch sieht die Situation auch für den Lebensraumtyp "Feuchte Hochstaudenfluren" aus, der in dem Schutzgebiet Siegmündung nur auf 0,5 Hektar zu finden ist. Das entspricht der Fläche eines halben Fußballfeldes. Feuchte Hochstaudenfluren sind eine Lebensbasis u.a. für das Blaukehlchen. Bei einer konsequenten Gewässerrenaturierung könnten Lebensräume dieses Typs in erheblichem Umfang wiederentstehen.

Mädesüß, eine typische Pflanze in feuchten Hochstaudenfluren

Es besteht ein Entwicklungsgebot für das Naturschutzgebiet bzw. FFH-Gebiet der Siegmündung. Das Land ist verpflichtet, für die Schutzgüter gute Erhaltungszustände zu erreichen und dafür Sorge zu tragen, dass die Zielarten das Schutzgebiet nutzen können. Viele der geschützten Biotope kommen nur in Fragmenten vor, charakteristische Arten fehlen. Vor allem die am Ufer brütenden Entenvögel sind vollständig verschwunden, für Schwarzstorch oder Fischadler gibt es viel zu wenig ungestörten Rückzugsraum.

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