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Die Siegmündung – Defizite im Naturschutz
Die Siegmündung ist international eine der letzten Flussmündungen in den Rhein, die wieder naturnah umgestaltet werden kann. Sie hat als Trittstein für die Ausbreitung der Auwaldarten zwischen Niederrhein und Oberrhein eine besondere, internationale Bedeutung.
Leider befindet sich die Sieg aus Sicht des Naturschutzes in keinem guten ökologischen Zustand. Nach der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sind die Bundesrepublik Deutschland bzw. NRW gesetzlich verpflichtet, die ökologische Qualität ihrer Gewässer erheblich zu verbessern. Dazu sind umfangreiche Veränderungen an der Sieg notwendig. Zugleich sind die Vorgaben der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) zu erfüllen, nach der die in der Siegaue geschützten Arten ausreichend Lebensraum finden müssen. Gewässerentwicklung und Naturschutz müssen dazu sinnvoll miteinander verknüpft werden.
Blaukehlchen (Quelle: Daniel Bastaja, cc-by-sa-3.0, Wikimedia Commons)
Brutverbreitung des Blaukehlchens zwischen 1900 und 1960 (Quelle: Beiträge zur Avifauna des Rheinlandes 1984, Heft 22/23)
Das hohe ökologische Potential der Siegmündung wird auch anhand der Auenzustandskarte des Bundesamtes für Naturschutz überdeutlich. (Quelle: Auenzustandsbericht 2009, BfN)
Obwohl das Naturschutzgebiet "Siegaue" zahlreichen Wasservögeln als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet offiziell Schutz bieten soll, vermissen wir inzwischen viele dieser Arten. Ursache dafür sind u.a. das Fehlen ausreichend großer Auwälder und Röhrichtzonen sowie die Befestigung der Ufer durch Steinschüttungen.
Stellvertretend für diese Arten nennen wir hier das Blaukehlchen. Es war bis in die 1930er Jahre eine typische Art der Siegmündung, heute fehlt es vollständig.
Hinzu kommen die Störungen durch die allgegenwärtigen, unzulässigen Freizeitaktivitäten an der Sieg, die für viele Tierarten ein ernsthaftes, mitunter lebensbedrohendes Problem sind.