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BUND nimmt die Kritik des Regierungspräsidenten sportlich!
Rhein-Sieg-Kreis, 27.3.2008: Herr Regierungspräsident Lindar hatte anlässlich der Vorstellung des Siegauenkonzeptes den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) öffentlich wegen seiner Arbeitsweise kritisiert. Die ungewöhnlich direkte Reaktion des Regierungspräsidenten erklärt sich der BUND mit dem Umstand, dass gerade der Rhein-Sieg-Kreis einen problematischen Kreis im Regierungsbezirk Köln darstelle. Der Rhein-Sieg-Kreis führe hinsichtlich der Rücksichtnahme auf den Umwelt- und Naturschutz zu viele Negativlisten in NRW an, das ist offenbar auch beim Regierungspräsidenten angekommen. Den Überbringer der Nachrichten, also den BUND, dafür zu kritisieren, stößt bei dem Naturschutzverband indes auf Unverständnis. Achim Baumgartner, Sprecher der größten BUND Kreisgruppe in NRW: "Wir warten auf Lösungen der Bezirksregierung, die bestehenden Mängel behördlicherseits abzustellen, nicht auf ein Abwehrgefecht!" So dürften förmliche Widersprüche nicht jahrelang bei der Bezirksregierung liegen, ehe über sie entschieden werde. Die Anwendung des Natur- und Artenschutzrechtes gegenüber den Kommunen einzufordern, sei nicht nur Sache des ehrenamtlichen Naturschutzes, sondern in erster Linie auch der Bezirksregierung als Fach- und Aufsichtsbehörde, die allerdings hier die Verbände erkennbar 'im Regen stehen lasse'.
Obwohl der BUND RSK längst dafür bekannt sei, bei Verfahren konstruktive Vorschläge einzubringen, nimmt er die Aufforderung, sich konstruktiv und vertrauensvoll zu verhalten, gerne an. Dies entspräche genau dem Verständnis, das der BUND von sich und seiner Arbeit habe. Insofern würde sich der BUND auch über eine Einladung seitens des Regierungspräsidenten freuen, um die zahlreichen Probleme im Kreise und in der Zusammenarbeit mit den Behörden Herrn Lindlar persönlich näher darstellen zu dürfen.
Nicht erwartet werden könne aber, dass Räte, Bürgermeister oder die Bezirksregierung aus Sicht des Naturschutzes problematische Entscheidungen fällten, ohne dass der Naturschutz Kritik daran übe. "Unsere Aufgabe als Naturschutzverband ist es eindeutig, auf solche Mängel hinzuweisen. Die Kritik von Herrn Lindlar zeigt uns, dass wir erfolgreich dabei sind, kritische Punkte anzusprechen und jeweils bessere Gesamtlösungen einzufordern." Neben aller vertrauensvollen Arbeit im Hintergrund habe der BUND als anerkannter Naturschutzverband, der in einem Netzwerk mit zahlreichen lokalen Initiativen in Verbindung steht, eben auch die Aufgabe, die unbequeme Rolle des öffentlichen Mahners zu übernehmen.
Schlecht informiert zeigt sich nach Auffassung des BUND Rhein-Sieg Herr Regierungspräsident Hans-Peter Lindlar, wenn er dem BUND konkret vorwerfe, er stänkere gegen das Siegauenkonzept (SAK) an. Vielmehr fordere gerade der BUND immer wieder ein, dieses Konzept und die Anforderungen der Wasserrahmenrichtlinie endlich umzusetzen. So hatte der BUND erst mit Datum vom 19.3.08 in einem Schreiben an die Bezirksregierung nach der Ausweisung neuer Überflutungsflächen (Retentionsräume) gefragt, wie sie das SAK z.B. im Falle Siegburg-Kaldauen (S. 83 des SAK in der letzten bekannten Fassung), aber auch an anderen Stellen, vorsehe. Überall sei statt dessen Rückzug von ehemals anspruchsvollen Zielen und nur noch Minimalkonsens angesagt. Vor diesem Hintergrund sei es verfehlt, das die Politik jetzt das seit 20 Jahren schmorende und eingedampfte Konzept als besonderen Erfolg verkaufe, obwohl bei der Umsetzung die eigene Ziele, wie sie das SAK beschreibt, oft eben vor Ort nicht verfolgt würden. Die von Herrn Lindlar in den Raum gestellte Aufgabe des Retentionsraumes auch in Kaldauen sei dafür ein besonders trauriges Beispiel.
V.i.S.d.P.:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Kreisgruppe Rhein-Sieg-Kreis
c/o Achim Baumgartner
Steinkreuzstraße 14
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241-333897 (bald 2007566)