BUND Rhein-Sieg-Kreis

Hundeauslaufflächen jetzt Online
BUND bedauert Entwicklung in Niederkassel

Rhein-Sieg-Kreis, 22.6.2009: In der Landschaft überschneiden sich im Rhein-Sieg-Kreis viele Interessen. Menschen erholen sich dort, Landwirte produzieren hochwertige Nahrungsmittel und zugleich müssen besonders viele bedrohte Wildtiere hier ihr Auskommen finden. Immerhin leben im Rhein-Sieg-Kreis mehr bedrohte FFH-Arten als irgendwo anders in NRW! Zusätzlich zeigen bedrohte Vogelarten wie der Weißstorch lebhaftes Interesse an den Auen der Sieg, Agger, Bröl und Naaf sowie den großen Landschaftsräumen in der Wahner und Hangelarer Heide. Die Agrarflächen werden von am Boden brütenden Arten wie den Rebhühnern, Feldlerchen und Kiebitzen besiedelt. Das Kreisgebiet liegt wegen des Rheines und der Sieg auf dem Zugweg vieler Vögel.

In dieser Gemengelage lösen freilaufende Hunde regelmäßig Konflikte aus, indem sich Passanten bedroht fühlen, Nahrungs- oder Futtermittel durch Kot verunreinigt und zahlreiche Wildtiere an den Flussufern, in der Feldflur und auf den Wiesen empfindlich gestört werden. Es ist daher eine sehr positive Entwicklung, dass einige Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis das Problem erkannt und aner-kannt haben und speziell für Hunde eigene Freilaufflächen zur Verfügung stellen. Denn auch dem Bewegungsdrang der Hunde muss aus Tierschutzgründen Rechnung getragen werden.

Hennef, Siegburg, Troisdorf und Sankt Augustin bieten solche Flächen bereits an, weitere Flächen wären hilfreich und sinnvoll, da das Angebot insgesamt noch sehr bescheiden ist.

Um die Initiative der vier Kommunen zu unterstützen, die Flächen bekannter zu machen und damit den Nutzungsdruck durch Hunde aus der Landschaft zu nehmen, hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Kreisgruppe RSK, die Auslaufflächen recherchiert und auf seiner Homepage nun kartographisch dargestellt: http://www.bund-rsk.de/hundeauslauf.html
Auf dieses neue Angebot macht der BUND aufmerksam. Er verspricht sich davon, dass die konkurrierenden Interessen durch das Wissen um dieses Angebot besser miteinander in Einklang gebracht werden können und zukünftig Weißstörche, Rebhühner und Feldhasen weniger häufig gestört werden. Denn selbst wenn der Hund keinen direkten Schaden anrichtet, so vergrößert trotzdem jede - auch ungewollte - Störung das Lebensrisiko der Wildtiere enorm. Sie laufen Gefahr, sich während der Flucht an Straßen, Zäunen oder Freileitungen zu verletzen, Gelege und Jungtiere bleiben unbeaufsichtigt und werden von Beutegreifern leicht entdeckt.

Vor diesem Hintergrund bedauert der BUND zugleich die neue Beschlusslage in Niederkassel, die Leinenpflicht für zahlreiche Flächen einfach wieder aufzugeben. "Damit erweist Niederkassel dem Naturschutz und den Landwirten in den betroffenen Räumen, dem Deichvorland, dem Rheidter Werth und innerhalb des Retentionsbeckens, einen Bärendienst", so der Specher des BUND, Achim Baumgartner, Niederkassel stehle sich auf Kosten Dritter aus der Verantwortung, falle nach dem Urteil aus Hamm von einem Extrem ins andere.

Der BUND hofft daher, dass Niederkassel seine Entscheidung noch einmal überdenkt und wie die anderen beispielgebenden Kommunen mit einer hohen Bevölkerungszahl und Siedlungsdichte an geeigneter Stelle eigene Freilaufflächen zur Verfügung stelle. Dass fortan Hunde mit Billigung der Stadt am Rheinufer die Enten, Schwäne, Möwen und seltene Zugvögel aufscheuchten, sei keine Lösung und, mit Blick auf das Artenschutzrecht, ebenfalls nicht rechtens. In einem Schreiben vom 21.6.2009 bittet der BUND daher den Bürgermeister Niederkassels, Herrn Walter Esser, um eine entsprechende Korrektur der Beschlüsse. Der Naturschutz dürfe nicht übersehen werden, so der BUND.

V.i.S.d.P.:
BUND Rhein-Sieg-Kreis
Achim Baumgartner
Steinkreuzstraße 14
53757 Sankt Augustin
02241 2007566