Hauptmenü
Pressemitteilungen > 2008
Der BUND und die Stadt Hennef starten Artenschutzprojekt für Seeschwalben - Ein Brutfloß für den Dondorfer See
Hennef, 4.8.2008: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, vertreten durch seine Kreisgruppe Rhein-Sieg, wird am 9. August 2008 am Dondorfer See ein 24 qm großes Brutfloß für Wasservögel errichten. Das Projekt ist mit der unteren Landschaftsbehörde des Kreises und der Eigentümerin, der Stadt Hennef, abgestimmt. Finanziell unterstützen der Zusammenschluss muna (Deutsche Bundestiftung Umwelt und ZDF) sowie das Vogelschutz-Komitee e.V. aus Göttingen das Vorhaben. Die Stadt Hennef stellt die Fläche zur Verfügung und hilft mit ihrem Baubetriebshof der Stadtbetriebe (AöR) beim Materialtransport vor Ort.
Das Naturschutzgebiet Dondorfer See dient bislang vor allem dem Schutz der Wasservögel während des Vogelzuges. Auf Grund der Entstehungsgeschichte des Sees, er ist eine ehemalige Kiesabgrabung, weist er jedoch sehr steile Ufer auf. Dadurch entfällt die für viele Vogelarten für eine Brut so wichtige breite Uferzone mit Sumpfpflanzen oder offenen Kiesflächen. Zugleich werden die Sand- und Kiesbänke an der
Sieg so häufig von Menschen gestört, dass dort kaum Bruten von Vögeln möglich sind.
Gerade für die Seeschwalben und Möwen, die solche flachen, vegetationsarmen Inseln benötigen, fehlt daher ein entscheidender Baustein, um die Sieg und den unmittelbar angrenzenden Dondofer See als Bruthabitat nutzen zu können. Das Problem fehlender störungfreier Ufer besteht bundesweit und bundesweit bieten Naturschützer daher im Freiwasser von Seen schwimmende Brutflöße an, die von den Vögeln gerne angenommen werden. Nahezu alle Flussseeschwalben brüten in Deutschland auf künstlichen Flößen.
Obwohl die Flussseeschwalbe ursprünglich in Deutschland an allen größeren Flüssen vorkam, erwartet die BUND-Gruppe nicht, dass die Besiedlung des Floßes schnell erfolgt. Die während des Zuggeschehens vorbeifliegenden Tiere müssen die Insel erst einmal entdecken. Größere Brutkolonien der Art befinden sich erst wieder am Niederhein. Doch dürften auch andere Arten das Floß nutzen, so z.B. Lachmöwen.
Für die Brutflöße gibt es sehr unterschiedliche Bauweisen. Der BUND Rhein-Sieg hat sich für 72 Auftriebskörper aus 60 L- Kanistern aus Kunstoff entschieden. Die eigentliche Floßarchitektur besteht aus Recyclingkunststoff. Die Vögel selbst brüten dann auf einer ca. 5 cm starken Kiesschicht, die auf dem Boden des Floßes ausgebreitet wird. Insgesamt wiegt das Bauwerk schlussendlich ca. 4 Tonnen.
Im Detail bedarf es einiger Sonderausstattungen. Eine umlaufende Reling verhindert, dass zu kecke Jungvögel ertrinken, zugleich müssen Entenküken das Floß unmittelbar nach dem Schlüpfen, sie sind Nestflüchter, durch ein geeignetes Schlupfloch verlassen können. Kleinere Aufbauten auf dem Floß, z.B. halbierte Rohre, dienen als Schatten- und Regendach und sie struktieren die Fläche, damit die Vögel auf der monotonen Kiesfläche ihr Nester schneller wiederfinden und problemlos Reviere abgrenzen können.
Das Floß eignet sich nicht als Badeplattform. Brütende Vögel reagieren äußerst empfindlich auf Störungen. Deshalb bittet der BUND, das Floß auf jeden Fall ungestört zu lassen. Baden und Boot fahren ist im Naturschutzgebiet Dondorfer See aber ohnehin nicht gestattet.
Die Akteure des Projektes "Brutfloß"
V.i.S.d.P.:
BUND Rhein-Sieg-Kreis
Achim Baumgartner (Vorsitzender)
Steinkreuzstraße 14
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241 2007566
Foto: Horst Fest