BUND Rhein-Sieg-Kreis


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Pressemitteilung vom 02.06.2008

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Endlich mehr Naturwald schaffen - BUND kritisiert die derzeitige Waldpolitik - Veranstaltung in Windeck zeigt Alternativen auf.

Rhein-Sieg-Kreis, 2.6.2008:
Nach Einschätzung des BUND steht es nicht gut um den deutschen Wald. Statt naturnahen Buchen- und Laubmischwäldern bestimmen vielfach monotone Fichtenplantagen das Bild, zerschnitten von zu vielen Straßen und überdimensionierten Waldwegen, die oft schwere Schäden durch rabiate Erntemaßnahmen mit übergroßen Maschinen aufweisen. Hiervon ist auch der Waldboden betroffen, Bodenverdichtung und Erosion sind die Folgen. Auch im Staatswald wurde unter dem Diktat des Finanzministers die Holzentnahme gesteigert, der Wald muss in kürzeren Zeiträumen als es ihm gut tut, Profit abwerfen. Hinzu kommt die Forstreform in NRW, die zu extremer Vergrößerung der Reviere, zu Stellenabbau und starken wirtschaftlichen Zwängen geführt hat.

Vor allem die Sturmschäden durch Kyrill haben überdeutlich gemacht, dass es so nicht weiter geht, ein Umdenken ist angesagt. In Zeiten von Klimaveränderung, Artenschwund und Ener-giekrise muss mit dem Wald anders und sorgsamer als bisher umgegangen werden.

Paul Kröfges, Landesvorsitzender des BUND in NRW: "Wir brauchen ökologisch stabile und gesunde Mischwälder, der Anteil an geschützten Wäldern, insbesondere natürliche, ungestört aufwachsende Buchenwälder muss deutlich erhöht werden. Hier liegt auch die hohe Bedeu-tung, die ein Nationalpark Siebengebirge haben kann."

Auch im Windecker Wald, in Nutscheid und Leuscheid ist die Waldwelt nicht in Ordnung. Auch hier dominiert vielfach Fichtenwald mit totem Unterboden und zerfurchten Waldwegen, die teilweise bei der letzten Flurbereinigung für Riesenholzlaster aufgeweitet oder neu ge-schaffen wurden. Auf der anderen Seite soll mehr Naherholung und Tourismus hier stattfin-den, auf der Nutscheid ist sogar ein millionenteures Erlebniszentrum mit allem Drum und Dran, u.a. einem Baumwipfelpfad, geplant.

Nach Auffassung des BUND ist hier höchste Skepsis angebracht. Es ist sicher richtig die Naherholung zu fördern, aber Basis jeglicher Erholung ist und bleibt eine intakte Naturland-schaft, zu der in unserer Region besonders die Sieg, deren Zuflüsse und die Wälder auf den umgebenden Höhen gehören. Hier sollte man in naturnähere Zustände investieren, noch vor-handenen Altwaldbestände schützen und mit Blick auf kommende Generationen nach und nach wieder höhere Anteile von natürlichen Buchenwaldbeständen entwicklen.

Eine solche Handlungsweise schafft und erhält die Basis für Naherholung und Touris-mus in der Region, Rummel, Events und Massenbetrieb bieten die Ballungsgebiete im Übermaß, deswegen wird niemand ins Windecker Ländchen reisen.

Vor diesem Hintergrund ist es dem BUND ein Anliegen, zu zeigen, dass es Alternativen gibt und mit Förster Peter Wohlleben ein Praktiker gewonnen werden konnte, der mit dem ihm anvertrauten Wald anders und besser umgeht. Hierüber wird er am Freitag, den 6.6. um 20:00 im Haus des Gastes in Herchen unter dem Titel "Wald ohne Hüter" berichten. Sie sind herzlich eingeladen.


V.i.S.d.P.:
Paul Kröfges, Landesvorsitzender des BUND in NRW


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