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Gewässerschutz an der unteren Sieg konsequent umsetzen!

Rhein-Sieg-Kreis, 17.12.2014:
Christian Schweer und Nora Guttmann fordern im Namen des in Düsseldorf ansässigen Wassernetzes in NRW eine konsequente Umsetzung der EU-Vorgaben an der unteren Sieg. Während einer Ortsbesichtigung am Vormittag des 16. Dezember zeigten sich die Gewässerfachleute entsetzt über die ausgebremste Renaturierungsplanung. "Die Vorgaben aus dem Bewirtschaftungsplan zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie bleiben in wesentlichen Teilen unerfüllt!", konstatiert Christian Schweer. Er warb mit Nachdruck für eine konsequente Siegrenaturierung, die zugleich beliebten, aber gefährdeten Arten wie dem Pirol, dem Schillerfalter, dem Fischotter und dem Fischadler zugute kommt.

Auf Einladung des BUND Rhein-Sieg-Kreis besichtigten die Fachleute des Gewässernaturschutzes eine Reihe der in Frage gestellten Bausteine einer wirksamen Renaturierung. Unverständnis zeigte Christian Schweer vor allem für die so breite und so frühe Preisgabe nahezu aller Bausteine der ursprünglichen Planung. Der Erhalt der Winterdeiche sei fragwürdig und schränke das Entwicklungsgebiet erheblich zu Gunsten der Landwirtschaft ein. Der dann zusätzlich geplante Ausschluss von Diescholl und Oberster Fahr aus dem Entwicklungskorridor, der Erhalt der Sommerdeiche in Troisdorf und Sankt Augustin sowie zahlreicher Ackerflächen in der Aue und nicht zuletzt der Erhalt eines einfachen Gemeindesportplatzes in Meindorf seien angesichts von Alternativen für die Nutzer objektiv nicht mehr vermittelbar und entzögen sich einer nachvollziehbaren Abwägungsentscheidung. Spätestens mit Blick auf den Gewässerschutz am Rhein sei es unabdingbar, das Gebiet der Siegmündung, das vom Rhein erheblich geprägt werde, in einen konsequenten Gewässerschutz einzubeziehen. Denn zugleich fehlen am Rhein eigentlich verfügbare Entwicklungsflächen. Es werde die EU bei der Kontrolle der Umsetzung der Gewässerschutzvorgaben nämlich nicht überzeugen, dass solche hervorragend geeigneten Entwicklungsflächen ohne Not aufgegeben worden seien, obwohl keine nennenswerten Allgemeinwohlaspekte gefährdet seien. Das Land sei hier aufgerufen, sich mit dem Bundesverkehrsministerium, das für den Gewässerschutz am Rhein zuständig ist, auszutauschen, um später nicht immer wieder im laufenden Planverfahren fachlich nachlegen zu müssen. "Wir brauchen an der Sieg eine auch auf das gute ökologische Potential des Rheines abgestimmte Planung aus einem Guss!", fordert Nora Guttmann entsprechend.

Kompromisse könne man auf der Zeitschiene eingehen, so Christian Schweer, nicht aber in der Zielbestimmung im geplanten Planfeststellungsbeschluss. Entsprechend werde man auch von Seiten des Wassernetzes den Kontakt mit der Bundesbehörde suchen.

v.i.S.d.P.:
BUND Rhein-Sieg-Kreis
Achim Baumgartner (Sprecher)
Steinkreuzstraße 10/14
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241 – 145 2000


Photos: BUND Rhein-Sieg-Kreis

Zu wenig Platz für die Sieg - zu viele Ackerflächen in der Aue (bei Sankt Augustin-Meindorf)

Maisanbau mitten im Naturschutzgebiet (Troisdorf-Müllekoven)

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