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Drachenfels als Naturlandschaft bewahren!
Königswinter/Bad Honnef, 6.8.2013: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor der Zerstörung des geschützten Drachenfels durch Felssicherungsmaßnahmen zugunsten von Wanderwegen und Weinbauflächen. Er vermisse bei den verantwortlichen Behörden den Blick auf das Ganze und ein Gefühl für die Verhältnismäßigkeit der Mittel.
Seit Jahrhunderten bröckelt der Berg. Felsstürze sind für die Jahre 1773, 1808, 1828 und ab 1967 belegt. Daraus seien Konsequenzen zu ziehen und gefährdete Nutzungen soweit zumutbar aufzugeben.
Anderenfalls werde der Drachenfels mehr und mehr durch vermeintliche Schutzmaßnahmen zerstört und das Anliegen aufgegeben, den Drachenfels als einzigartiges Naturzeugnis vor der Zerstörung durch den Menschen zu bewahren. Ein immer größeres Dauerkorsett aus Beton und Schutzmatten sei der falsche Ansatz, um dem Berg und seiner einzigartigen Natur gerecht zu werden.
Forderungen, mit siebenstelligen Beträgen ganz erheblich in die wertvollen Felsstrukturen einzugreifen, müsse eine Absage erteilt werden. Stattdessen seien Schutzmaßnahmen jeweils unterhalb der Felsen zu entwickeln, die die Felsstürze auffangen könnten. Einst sollte der Fels vor dem Abbau bewahrt werden, nun gelte es, ihn vor Beton und großflächigen Metallnetzen zu schützen, die ein Stückchen Eselsweg wiederherstellen und einen Weinberg unterhalb des Siegfriedfelsens vollständig erhalten sollen. "Die Kirche muss im Dorf bleiben", erklärte Achim Baumgartner für den BUND. Der gefährdete Abschnitt des Eselswegs könne problemlos durch den aktuellen Zugang an der Ostseite ersetzt werden, der Weinberg unterhalb des Siegfriedfelsens müsse teilweise aufgegeben werden.
Der auseinanderblätternde Fels mit seinem enormen Gewicht sei letztendlich nicht zu halten, so Baumgartner. Nach einem erneuten Felssturz 1967 seien 1971 zur Felssicherung 89 Felsanker und 250 cbm Stahlbeton eingebaut worden, und doch sei der Fels im Juni 2011 erneut abgebrochen. Anstatt erneut massiv in die natürliche Felsstruktur einzugreifen, solle man die gesperrte Trasse des Eselsweges und den Weinberg am Fuße des Siegfriedfelsens als Standorte für Maßnahmen zur Gefahrenabwehr nutzen. Dort seien Schutzmaßnahmen wie Fangzäune gut platziert, ohne in das Landschaftsbild und das Naturschutzgebiet übermäßig einzugreifen. Die weiter talwärts gelegenen Weinlagen und Bauwerke könnten so bis auf weiteres gesichert werden.
Der BUND erinnert daran, dass die Weinberge am Drachenfels erst vor knapp 40 Jahren unter der Verantwortung der zuständigen Behörde mit Steuergeld angelegt worden sind. Offenbar im blinden Vertrauen auf die damals durchgeführten Felssicherungsmaßnahmen habe man die Weinbergslage bis an den Fuß des Siegfriedfelsens ausgedehnt. Das sei fahrlässig gewesen und müsse nun korrigiert werden. Natürlich sei der Weinbau-Betrieb entsprechend zu entschädigen. Langfristig sei das aber die insgesamt beste Lösung.
v.i.S.d.P.:
BUND Rhein-Sieg-Kreis
Achim Baumgartner (Sprecher)
Steinkreuzstraße 10/14
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241 - 145 2000