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Schwalbenfreunde gesucht
Rhein-Sieg-Kreis, 29.4.2013: Der Frühling ist da und mit ihm kommen jetzt auch die Schwalben aus Afrika zurück. Seit einigen Tagen flattern die ersten wieder zwischen unseren Häusern. Schwalben leben als Kulturfolger schon seit langem in Gemeinschaft mit Menschen und Haustieren. Während die Rauchschwalben Bauernhöfe mit Scheuen und Stallungen bevorzugen, bauen die Mehlschwalben ihre Nester besonders gern an die weißen Außenwände unserer Häuser.
Schwalben ernähren sich von fliegenden Insekten und erfreuen uns alljährlich mit ihrem Flug und ihrem Gezwitscher. In den letzten Jahrzehnten haben moderne Ställe, der Einsatz von Pestiziden und die sich verändernde Landwirtschaft allerdings zu einem deutlichen Rückgang der Schwalben geführt. Doch auch viele Veränderungen auf unseren eigenen Grundstücken wirken sich negativ auf den Bestand aus. An modernen, glatten Fassaden bleiben die Nester nicht mehr haften, oft werden sie bei Renovierungsarbeiten achtlos oder mutwillig illegal zerstört. Auf versiegelten Flächen finden die Mehlschwalben kein Baumaterial für ihre Nester mehr, Schlammpfützen auf Wegen sind verschwunden. Seit dem Jahr 2002 gehört die Mehlschwalbe daher zu den besonders geschützten Arten, deren Nester nach gesetzlicher Regelung nicht zerstört werden dürfen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) unterhält in Sankt Augustin-Niederpleis eine von den Tieren gern genutzte Schwalbenpfütze. Die Nachahmung wird empfohlen. Denn mitunter reichen kleine Hilfestellungen aus, um bedrohten Arten wirkungsvoll zu helfen. In einer solchen Pfütze finden die Schwalben genügend Baustoff aus Lehm, Ton und Wasser, um sich ihre Nester weiterhin selbst bauen zu können. Dagegen bleibt das Anbringen von Kunstnestern oft erfolglos, da Schwalben stets den Kontakt zu bestehenden Kolonien suchen. In der Regel sind nur dort Kunstnester sinnvoll.
Achim Baumgartner vom BUND: "Das Anlegen kleiner Lehmpfützen ist das Mittel der Wahl, um den Mehlschwalben zu helfen und geeignetes Nistmaterial zur Verfügung zu stellen. Dazu eignen sich zum Beispiel mit Teichfolie ausgelegte Holzrahmen, flache Kunststoffwannen oder Pflanzschalen, die man mit Lehm und Wasser befüllt und auf das Flachdach der Garage stellt oder im Garten eingräbt. Wichtig ist ein exponierter Standort mit einem guten 'Rundumblick' für die Schwalben, für die jeder Aufenthalt auf dem Boden ein großes Risiko darstellt. Die Angst vor Katzen und anderen Räubern ist tief in den Schwalben verwurzelt." Lehm, so der Sprecher der BUND-Kreisgruppe, könne man im Bastelladen, in biologischen Bauläden oder auch im Zoofachhandel für Terrarien bekommen. Schließlich sei es wichtig, die Pfützen möglichst durchgehend sehr feucht zu halten, sonst blieben sie nutzlos.
v.i.S.d.P.:
BUND Rhein-Sieg-Kreis
Achim Baumgartner (Sprecher)
Steinkreuzstraße 10
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241 - 145 2000