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Hangelarer Heide erhalten !
26.04.2008: Nein zum Gewerbegebiet Menden-Süd!
In drei Abschnitten, so plant die Stadt, das Gewerbegebiet Menden-Süd zu erweitern. Sie behauptet, hier wäre im Stadtgebiet die letzte Möglichkeit, weitere Gewerbebetriebe anzusiedeln. Dabei stehen im Gewerbegebiet "Im Mittelfeld" in Buisdorf, an der Einsteinstraße in Menden und "Am Butterberg" im Bereich der Kinderklinik bereits ausgewiesene Gewerbegebiete leer, diese Lagen weisen noch freie Baufelder auf, ihnen wurden aber auch Bauflächen mit bester Verkehrserschließung für Wohnbauland "abgezweigt". Letzteres erfolgte an der Einsteinstraße / Am Bauhof im Umfeld des neuen Breuer-Pflanzencenters.
Einen Bedarf für dieses Gewerbegebiet in Menden-Süd gibt es auch deshalb nicht, weil im Stadtentwicklungskonzept der Stadt Sankt Augustin von allen Fraktionen im Zuge des Leitbildes "Wissensstadt plus" der Grundsatz abgeleitet wurde, laute und flächenintensive Betriebe eher ins Umland zu verweisen, schon wegen der dort günstigeren Bodenpreise. Nun will die Politik sich diesem Schritt zur Arbeitsteilung in der Region aber verweigern und mit dem Gebiet Menden-Süd gerade solchen Betrieben ein Platzangebot machen.
Von besonderem Wert sei die Wohnqualität in Sankt Augustin, auch das steht im Stadtentwicklungskonzept. Trotzdem plant der Rat immer neue Baugebiete in den wenigen Erholungsräumen, nicht nur in der Hangelarer Heide, auch im Pleisbachtal. Das Projekt am Kreuzeck scheiterte erst wegen der deutlichen Kritik engagierter Bürgerinnen und Bürger. Wir weisen wie diese Bürgerinnen und Bürger auf den Widerspruch der Politik deutlich hin. Naherholung in der Landschaft und immer weitere Baugebiete schließen sich in Sankt Augustin aus.
Für die Planung des Gewerbegebietes Menden-Süd stellt die Erschließung ein enormes Problem dar, denn anders als in den Gebieten an der Einsteinstraße oder im Mittelfeld fehlt ein günstiger Autobahnanschluss! Um das auszugleichen, will die Stadt den Bau einer neuen Landstraße, der L 16n, über die Autobahn hinweg oder bahnparallel bis zur Bundesgrenzschutzstraße in Hangelar. Beide Varianten sind rechtlich und faktisch nicht möglich, trotzdem suggeriert die Stadt, damit die Verkehrsbelastung durch Menden-Süd auffangen zu können.
Die Straße ist nicht umsetzbar, da sie der Raumordnung (Freiraumschutz) widerspricht, besonders geschützte Arten und Wasserschutzzonen betroffen wären, die Kosten exorbitant hoch wären und die B 56 zusätzlichen Verkehr über die Bundesgrenzschutzstraße gar nicht aufnehmen könnte. Nicht zuletzt würde eine L 16n den Erholungsraum optisch und akustisch erheblich belasten. Bei einer auch nur annähernd sachlichen Abwägung stehen Kosten und Nutzen der Straße in keinerlei Verhältnis zum Gewinn, den das Gewerbegebiet bringen könnte.
Ähnlich absurd sind die Pläne für den Wohn- und Technologiepark Bonn/Sankt Augustin auf Sankt Augustiner Stadtgebiet. Hier könnte eine Landschaftsbrücke, die sogar von der Stadt mit gefordert wird, die seltenen Tierarten und Biotope der Hangelarer Heide mit denen der Siegaue verbinden. Eine der artenreichsten ehemaligen Abgrabungen, die Grube Bergmann, befindet sich mitten im geplanten Baugebiet. Die Hubschrauber des Bundesgrenzschutzes und der ALT nutzen den Luftraum intensiv.
Weshalb kann die Stadt hier nicht die ursprüngliche Regelung, die bauliche Entwicklung im Rahmen des Wohn-und Technologieparks auf Bonner Stadtgebiet zu vollziehen und die naturschutzfachliche Kompensation in Sankt Augustin umzusetzen, wieder aufgreifen und endlich auch einmal wegweisenden Naturschutz umsetzen?
Helfen Sie uns! Setzen Sie sich mit uns für den Erhalt des Freiraumes der Hangelarer Heide ein!
L 16n als Ortsumgehung für Meindorf?
Eine solche Überlegung ist zu kurz gedacht, denn sie führt zu deutlich mehr Verkehr für Menden (Meindorfer Straße, Siegstraße). Eine neue Trasse hätte zur Folge, dass die Strecke als Autobahnumfahrung attraktiver werden würde.
Tatsächlich hat Meindorf mit der A 59 längst eine perfekte Ortsumgehung, die jetzt auch achtstreifig ausgebaut werden wird. Schleichverkehr, der bislang entsteht, wenn die Autobahn überfüllt ist, wird dadurch erheblich abnehmen. Gegen Schleichverkehre hilft außerdem kein Ausbau, sondern nur die Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit in Meindorf auf Tempo 30.
Tatsächlich dient das Projekt L 16n nur dazu, das geplante Gewerbegebiet Menden-Süd, das an der falschen Stelle entwickelt werden soll, mit extrem hohen Kosten an das Straßennetz anzubinden.
Alternative Flächen für Gewerbe?
In jeder Stadt muss es eine Balance geben zwischen Wohnen, Arbeiten, Erholung, Landwirtschaft und Naturschutz. Das Ziel muss es sein, diese Ansprüche möglichst gut miteinander zu vereinbaren. Die Stadt macht das Gegenteil. Gut an das Autobahnnetz angeschlossene oder erschließbare Fläche reserviert sie entweder für Sondernutzungen (Gewerbegebiet Mittelstraße in Buisdorf, Gewerbegebiet Am Butterberg) oder sie plant dort Wohnbauland (Am Bauhof, westlicher Freiraum Grüne Mitte). Das ist unseriös und kostet den Steuerzahler enorm viel Geld
Das Grüne C?
Die Stadt nimmt teil am Regionaleprojekt des Grünen C. Es soll helfen, die letzten Freiräume dauerhaft zu sichern. Das Projekt wird jedoch immer zweifelhafter, denn die geplanten Baugebiete sind allesamt vorher aus der Abgrenzung des Grünen C herausgenommen worden. Das Grüne C dient somit in Sankt Augustin nicht dem Freiraumschutz, sondern es entpuppt sich als Marketingschwindel. Die L 16n verliefe als Straßennneubau durch die zukünftigen Erholungsräume des Grünen C.
Die Schutzgemeinschaft Hangelarer Heide wird daher das Land NRW auffordern, die ausgezahlten Fördergelder in Höhe von 571.000 Euro zurückzuverlangen, da schon jetzt absehbar ist, dass die Förderziele nicht ernsthaft verfolgt werden.
Folgendes Material (Protestpostkarten als PDF) zu dieser Aktion finden Sie auch im Download-Bereich:
Protestpostkarte "Hangelarer Heide erhalten"
Seite 1 (PDF)
Seite 2 (PDF)
Der BUND ist Mitglied in der
Schutzgemeinschaft Hangelarer Heide