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16.06.2012 - Siegmündung - Urlaubsqualität vor der Haustür

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Urlaubsqualitäten vor der Haustüre -
BUND bittet darum, Verhältnismäßigkeiten zu wahren

Troisdorf, Sankt Augustin, 16.6.2012: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) weist - wie jüngst die Bezirksregierung Köln - auf die europaweite Bedeutung der an der Siegmündung geplanten Naturschutzmaßnahmen hin. Erst durch die geplante Entwicklung einer wieder aktiven und dynamischen Flusslandschaft sei es möglich, verlorene Natur zurückzugewinnen. So sei die Siegmündung bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts ein landesweit bedeutendes Brutgebiet des Blaukehlchens gewesen, das durch die Zerstörung der Lebensräume an der Sieg ausgerottet worden sei.
Vor allem helfe eine naturnahe Sieg vielen Fischarten wie dem Hecht oder der Äsche, die bisher in der kanalisierten, aufgeräumten Sieg viel zu wenige Möglichkeiten hätten, um sich zu vermehren oder sich vor Feinden zu verstecken. Auch der Lachs fühle sich in der unteren Sieg nicht wohl. Er durchschwimme diesen Flussabschnitt lediglich, um in bessere Gewässerabschnitte flussaufwärts
zu gelangen.

Die Sieg sei außerdem für die Fischarten des Rheins von großer Bedeutung. Die Siegmündung böte wie kaum ein anderer Nebenfluss des Rheines überhaupt noch die Möglichkeiten, anspruchsvollere Natur in die Aue zurückzuholen. Andere Mündungsgebiete seien längst völlig überbaut worden und für immer verloren. Gerade mit Blick auf den Fischartenschutz auch des Rheines wäre die ernsthafte Renaturierung der Siegmündung, deren positive ökologische Wirkung weit in den Rhein ausstrahle, sehr wichtig.

Viele große Gewässerentwicklungsprojekte im Kreisgebiet, etwa die Entwicklung des Niederkassler/Langeler Bogens hin zu einem natürlichen Überschwemmungsgebiet (des Rheines), die Anlage von neuen Überschwemmungsflächen an der Sieg in Sankt Augustin-Buisdorf, Siegburg-Kaldauen, Hennef-Stoßdorf oder die Rückverlegung der Siegdeiche in Troisdorf seien bereits zurückgestellt oder aufgegeben worden. "Zu oft wird zu Ungunsten der Natur entschieden, die international verbindlich zugesagten Schutzziele seien so nicht zu erreichen!", erinnert der BUND-Sprecher Achim Baumgartner an die bestehenden Verpflichtungen aus der Wasserrahmenrichtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU.
Es gäbe jedoch auch ein positives Beispiel: Die Renaturierung des Siegburger Siegbogens im Zuge des ICE-Neubaues ließen Wert und Reiz natürlicher Flüsse erahnen.
Der BUND appelliert daher an die Bezirksregierung und die Stadträte von Troisdorf und Sankt Augustin, den in den letzten Jahren für die Siegmündung herausgearbeiteten Kompromiss zwischen den Interessen der Landwirte, der Erholung und des Naturschutzes nicht aufzugeben. Mit dem Festhalten an den bestehenden Deichlinien, dem Erhalt wichtiger Wegebeziehungen und vieler landwirtschaftlicher Flächen z. B. auf der sogenannten Ackerinsel seien schon grenzwertig viele Kompromisse in dem Projekt geschlossen worden. "Wenn nun weitere Zugeständnisse gemacht werden sollten, führe das sehr schnell zu Konflikten mit der EU. Zentrale Aspekte der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie können dann nicht mehr erreicht werden."

Der BUND wendet sich aber auch an die Bevölkerung von Meindorf und Troisdorf. Die Bezirksregierung sei in der Lage, für wegfallende Wege, Grillplatz und Sportplatz Ersatz zu schaffen. Tatsächliche Einbußen müssten klar angesprochen und dafür passende Lösungen gefunden werden. Der Aufbau einer naturnahen Flusslandschaft sei dann aber insgesamt keine unzumutbare Belastung, sondern eher ein Gewinn an Lebensqualität. Er führe zur Wertsteigerung der Grundstücke und beschere ungeahnte neue, schöne Möglichkeiten des Naturerlebens. "Andere Menschen fahren im Urlaub an die Donau, die Oder oder in einen anderen Nationalpark, um sich zu erholen. Uns wird eine ähnlich reizvolle, naturnahe Auenlandschaft direkt vor der Haustüre angeboten!"


v.i.S.d.P.:
BUND Rhein-Sieg-Kreis
Achim Baumgartner (Sprecher)
Steinkreuzstraße 14
53757 Sankt Augustin
Tel.: 02241 - 2007566

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