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Die Brenig-Botzdorfer Quarzsand-Grube wird aus der Bergaufsicht entlassen!
11.05.2011 Bornheim-Brenig: Wir stehen heute am Ende einer alten und am Beginn einer neuen Entwicklung.
Die "alte" Entwicklung:
Am 28. November 1974 beantragten die Quarzwerke Bonn beim Bergamt Aachen die Zulassung eines Rahmenbetriebsplanes für den Abbau von Quarzsand. Mit diesem Antrag sollte die vorher schon auf 18 Hektar erweiterte Abbaufläche bei einer Vertiefung der Grube von bisher 20 auf 45 Meter auf insgesamt 35,5 Hektar vergrößert werden. Während die Öffentlichkeit die bisherigen Abbaupläne und eine spätere Verfüllung mit Hausmüll durchaus positiv beurteilt hatte, brachte dieser neue Antrag die öffentliche Meinung zum Kippen. Am 9. Juli 1975 wurde die "Bürgerinitiative gegen den Quarzsand-Abbau" gegründet; gleichwohl wurde im September 1981 der beantragte Rahmenbetriebsplan – trotz einer Klage der Stadt Bornheim gegen das Bergamt Aachen – mit einer Entscheidung des OVG Münster rechtskräftig.
Aus der "Bürgerinitiative" ging am 17. Dezember 1985 der "Landschafts-Schutzverein Vorgebirge e. V." (LSV) hervor. Dieser Verein, der seit seiner Gründung mit einem nur wenig veränderten Vorstand agiert, hat es als "Dickbrett-Bohrer" mit großem Engagement geschafft, alle diese Abbaupläne zu vereiteln. Kein lokalpolitisches Thema im Rhein-Sieg-Kreis hat dank der Presseaktivitäten des LSV ein so breites Echo in den Medien gefunden. Die vom LSV in Auftrag gegebenen Fachgutachten haben die Entscheidungen der Gerichte, der Verwaltungen und der Abgeordneten maßgeblich beeinflusst. Im Jahr 1998 haben die wichtigsten regionalen, dem Naturschutz verbundenen Vereine das "Kuratorium Rettet das Vorgebirge" gegründet; durch die Ausgabe von "Heimat-Aktien" konnte Geld für den Ankauf von Sperrgrundstücken eingeworben werden.
Sachlich stand im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen die nicht vorhandene Zufahrt zur Grube. Viele Bürger erinnern sich noch an die "rote Karte", die man Herrn Heres gezeigt hatte, als sich – für nur kurze Zeit – der Schwerlastverkehr mit Füllkies für die rechtsrheinische ICE-Trasse durch das Roisdorfer Oberdorf gequält hatte. Letztlich gescheitert war das Abbauprojekt, als mit der Entscheidung für den Bau der Bonner Müllverbrennungsanlage die Folgenutzung als Mülldeponie weggefallen war.
Die "neue" Entwicklung:
Heute, am 11. Mai 2011, beginnt die "neue" Entwicklung. Der bestehende Rahmenbetriebsplan wird abgeschlossen, die förmlich als Naturschutzgebiet geschützte Grube unterliegt nicht mehr dem Bergrecht.
Voraussetzung dafür war zunächst, den Abschlussbetriebsplan aufzustellen und umzusetzen. Dabei arbeiteten der Insolvenzverwalter als Sachwalter des bisherigen Eigentümers und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) als zukünftiger Eigentümer (gemeinsam mit dem Vogelschutz-Komitee e. V.) hervorragend zusammen, so dass die Entlassung aus dem Bergrecht nach vielen Jahren nun auch tatsächlich vollzogen werden konnte und die erforderlichen Sicherungsmaßnahmen im Gelände umgesetzt werden konnten. Der BUND übernahm dabei ehrenamtlich zahlreiche Aufgaben, die von Arbeitseinsätzen der Mitglieder bis zur Betreuung beauftragter Firmen reichte. Am meisten Aufwand war es, die beiden bestehenden Gebäude so weit von Müll zu befreien und zurückzubauen – also Fremdmaterial wie Dachhaut und Isolierung zu entfernen –, dass sie mit dem Bagger abgerissen werden konnten.
In Zukunft liegt die Betreuung des Schutzgebietes in den Händen des BUND Rhein-Sieg. Da das Gebiet als Naturschutzgebiet des Rhein-Sieg-Kreises zunächst einmal generell nicht betreten werden darf, damit seine Schutzziele auch erfüllt werden können, legt der BUND viel Wert darauf, interessierte Bürgerinnen und Bürger im Zuge von Exkursionen und bei Pflegemaßnahmen einzubinden, damit die Grube zu geeigneten Zeitpunkten erlebt und besichtigt werden kann. Erste Informationen dazu bietet vor allem die zentrale Homepage www.quarzgrube-brenig.de
Landschafts-Schutzverein Vorgebirge e. V.
Zentwinkelsweg 7
53332 Bornheim-Brenig
Klaus Fietzek, Brenig, (Vorsitzender)
Tel.: 02222 - 60909
BUND Rhein-Sieg
Steinkreuzstraße 14
53757 Sankt Augustin
Achim Baumgartner (Sprecher)
Tel.: 02241 - 2007566
vor Ort: Andreas Owald
Tel.: 02222 - 5518